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In Warschau, der malerischen und hippen Hauptstadt Polens, mit ihren üppigen Parks, anmutigen Stadthäusern und ihrer endlosen Energie kann man sich nur allzu leicht verlieben. Doch man kann die hellen Farben der Stadt nicht wirklich genießen, ohne sich an ihre dunkelsten Tage zu erinnern. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Warschau von Hitlers Besatzungstruppen systematisch ausgelöscht, um dann von den Sowjets befreit zu werden, die praktisch zu Ende brachten, was die Nazis angefangen hatten. Doch wer glaubt, dass die sorgfältig wieder aufgebaute Warschauer Altstadt ein Symbol für Verlust und Niederlage ist, der irrt sich gewaltig. Sie erinnert an die heldenhafte Stärke und den ungebrochenen Geist ihrer Bewohner, die die Stare Miasto 1980 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes befördert haben. Und das ist es auch, das Warschau bis heute vorwärts treibt.

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Die Geschichte Warschaus lässt sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen, aber erst vier Jahrhunderte später wurde die Stadt vom Fürsten von Płock, Bolesław II, gegründet. Warschau hatte mehrere Machtwechsel zu verzeichnen. Im 17. Jahrhundert wurde sie von schwedischen, brandenburgischen und siebenbürgischen Truppen besetzt, im 19. Jahrhundert von den Russen. Die Narben, die Warschau im Zweiten Weltkrieg und in den düsteren Jahren des Kommunismus davontrug, waren tief, aber nicht dauerhaft. Die Warschauer Altstadt mag noch nicht sehr alt sein, aber doch lockt sie jedes Jahr mehr und mehr Besucher an. Die erste Stadt Polens präsentiert stolz ihre Kämpfe im ernüchternden Museum des Warschauer Aufstands und ihre königliche Vergangenheit in den Hallen des Warschauer Königsschlosses. Die Stadt beherbergt rund 100 Parks und ebenso viele beeindruckende Straßenkunstwerke. Hier feiert man Chopin und seit neuestem auch handwerklich gebrautes Bier. Was auch immer Sie interessiert, die Stadt empfängt Sie mit offenen Armen.

Sie sind ein Fan der Serie Spione von Warschau?

Schreiten Sie durch die Straßen, auf denen die Fernsehserie gedreht wurde, und erfahren Sie mehr über die reale Hölle und die Helden des Zweiten Weltkriegs. Das Museum des Warschauer Aufstands, das in einem ehemaligen Straßenbahnkraftwerk untergebracht ist, ist eine Hommage an den heldenhaften Versuch Polens, die Nazis zwischen August und Oktober 1944 zu verdrängen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um die Fotos, Aufzeichnungen und persönlichen Berichte über das Leben vor, während und nach den schicksalhaften Tagen des Warschauer Aufstands auf sich wirken zu lassen. Das POLIN-Museum führt Sie durch die 1.000-jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde in Polen. Das vom finnischen Architekten Rainer Mahlamäki entworfene 13.000 Quadratmeter große Gebäude ist ein beeindruckendes Werk zeitgenössischer Architektur, in dem kupfer- und glasverkleidete Fassaden mit dynamischen Linien und schwerer Symbolik verschmelzen.
Die Altstadt von Warschau, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, gehört zu den Orten, in denen man sich unbedingt verlaufen sollte. Wenn Sie am Altstädter Ring vorbeigehen, sollten Sie die Warschauer Meerjungfrau grüßen, die seit dem Mittelalter über Warschau wacht und das Symbol der Stadt ist. Genießen Sie die Melodien des berühmten polnischen Komponisten Frédéric Chopin, wo immer Sie sind (oder eher sitzen): Drücken Sie einfach den Knopf auf einer der schwarzen Chopin-Bänke, die überall in der Stadt verteilt sind. Das Kopernikus-Wissenschaftszentrum, benannt nach dem aus Polen stammenden Begründer der modernen Astronomie, bietet mit Hunderten von interaktiven Exponaten, Mini-Workshops und Wissenschaftsshows garantiert Unterhaltung für Vertreter aller Geschmäcker, Fachrichtungen und Altersgruppen.

Essen in Warschau: ein bisschen alt, ein bisschen neu

Die Warschauer Gastro-Szene ist wie die Stadt selbst: stolz auf ihr Erbe, aber auch bereit, sich neu zu erfinden. Die mit Zucker bestreuten, goldenen Brötchen, die Sie überall in der Stadt sehen, sind die wichtigsten Vertreter der lokalen Gastronomie, genannt Pączek. Pierogi sind praktisch das Aushängeschild für die polnische Küche: Die beliebten Teigtaschen werden mit den Lieblingszutaten der Polen wie Kartoffeln, Zwiebeln und Käse gefüllt und sind ein äußerst sättigender Imbiss. Zygmuntówka ist eine der größten und neuesten Erfindungen der Stadt, bei der Mousse au Chocolat, Mandeln, Preiselbeeren und Schlagsahne zu einer köstlichen Nachspeise verschmelzen.
Warschau ist auch das Herzstück der gastronomischen Revolution des Landes. Ein typisches Beispiel: Das Qchnia Artystyczna von Marta Gessler. Dieser unglaublich stylische Newcomer in der kulinarischen Szene Warschaus strotzt nur so vor Kreativität, und seine Interpretation von Pierogi ist eine unwiderstehliche Sünde. Wünschen Sie sich noch eine Extraportion Charakter zu Ihrem Essen? Besuchen Sie das Cafe Kulturalna, eine Mischung aus Café, Bar und Club in Warschaus kultigem, sozialistisch-realistischem Palast für Kultur und Wissenschaft. Wenn Sie auf der Suche nach einem traditionellen Milchbar-Erlebnis sind, ist die Bar Mleczny Prasowy genau das Richtige für Sie. Sie bietet erschwingliches Essen und ein Ambiente, das noch genauso herzlich und ungezwungen ist wie im Jahr 1954, als das Lokal eröffnet wurde.

Shoppingrausch und pulsierendes Nachtleben

Beim Shopping in Warschau bleiben keine Wünsche offen. Auf der Suche nach Größe und großen Namen? Kein Problem. Arkadia, eines der größten Einkaufszentren Osteuropas, umfasst 200 Geschäfte auf rund 300.000 Quadratmetern in der Jana Pawła II-Straße. Macht es Ihnen nichts aus, wenn Ihr Einkaufsbummel Ihren Geldbeutel strapaziert? Finden Sie Ihre Lieblingsdesignermarken rund um den Trzech Krzyży-Platz oder in den zahlreichen Boutiquen in der neoklassizistischen Nowy Świat-Straße. Lust auf eine echte Schnäppchenjagd? Stöbern Sie auf dem Koło-Basar nach den wertvollsten Schätzen, die die Keller des Landes zu bieten haben, von Vorkriegspostern über Chopin-Büsten bis hin zu Grammophonen. Handeln gehört hier zum guten Ton.
Im Stadtteil Praga können Sie sich mit den Einheimischen an einem der belebten Hipster-Hotspots der Stadt tummeln. Wer sich gerne im Freien ein Gläschen genehmigt, wird sich am Weichselufer wohlfühlen, wo lebendige Strandlokale, Pop-up-Terrassen und Partys am Flussufer anzutreffen sind. Machen Sie sich auf den Weg nach Smolna und machen Sie die Nacht zum Tag auf den Tanzflächen, die zu Techno und experimenteller elektronischer Musik pulsieren. Der Tanzclub Luzztro, gleichzeitig ein Plattenlabel, ist Warschaus erste Adresse für After-Partys und legt alles auf, was in Sachen Elektro-House, Minimal und Psychedelic Rang und Namen hat. Wer es etwas extravagenter mag, sollte einen Tisch in Europas höchster Skybar, der Panorama Bar & Lounge, im 40. Stock des Warsaw Marriott Hotels reservieren.

Hinein ins Grüne, hinaus zu den Seen: Warschau-Reisetipps für Naturliebhaber

Die größte Grünfläche Warschaus, der Łazienki-Park oder Park der Königlichen Bäder, ist ein absolutes Must-See. Der üppige Park- und Palastkomplex bietet Platz für alle Arten von Musik- und Kulturveranstaltungen und, nicht weniger wichtig, für Pfaue. Wem das nicht majestätisch genug ist, der kann auch den klassizistischen Palast auf der Insel besichtigen, der satte 76 Hektar im Stadtzentrum einnimmt. Lust auf mehr Natur? Steigen Sie in einen der öffentlichen Busse und fahren Sie bis zum Kampinos-Wald, der etwas außerhalb der Stadt liegt. Dieser unberührte Naturwald liegt im alten Weichselbecken und ist Teil des Kampinos-Nationalparks, einer einzigartigen Kombination aus hoch aufragenden Kiefern- und Fichtenwäldern, sandigen Dünen und Sümpfen.
Um Ihr Warschau-Abenteuer bestmöglich auszukosten, empfiehlt sich ein Ausflug in die gesamte Region Masowien. Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte hat Masowien seine lokalen Traditionen so verfeinert, dass es heute in der polnischen Kultur eine ganz eigene Rolle spielt. Das polnische Kernland ist reich an verträumten Burgen, Kathedralen und Schlössern. Die imposantesten befinden sich in Płock am Ufer der Weichsel und in Pułtusk am Fluss Narew. Sind Sie eher ein Freund von Seen? Wie wäre es dann gleich mit 2.000? Genauso viele Teiche gibt es in der Masurischen Seenplatte, die sich über rund 52.000 Quadratkilometer erstreckt.

Wetter in Warschau

Warschau zeichnet sich durch ein angenehmes Kontinentalklima aus, mit warmen Sommern, sonnigen Herbsttagen und strengen Wintern. Die meisten Touristen planen ihren Warschau-Urlaub für die Zeit zwischen der Mitte des Frühlings und dem frühen Herbst, wenn das Wetter am reisefreundlichsten ist. Bitte nicht falsch verstehen, ein schneebedecktes Warschau ist ebenso atemberaubend, aber nur, wenn Sie sich in mehrere Schichten warmer Kleidung einpacken, besonders im Januar und Februar. Die Regenwahrscheinlichkeit ist unabhängig von der Jahreszeit ziemlich konstant, wobei der Juli der regenreichste Monat ist.

Flughafen Warschau

Der Warschauer Chopin-Flughafen (WAW) befindet sich etwa 10 Kilometer südlich des Stadtzentrums. Vom Bahnhof Warszawa Lotnisko Chopina fahren etwa alle 20 Minuten Züge, die Besucher nach Warschau bringen, aber es fahren auch regelmäßig Busse in verschiedene Teile der Stadt. Alternativ stehen auch Autovermietungen und Taxidienste zur Verfügung.